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Aulanko, die Dritte

Ein nicht so schöner, aber trockener Maitag war ein guter Grund mal wieder nach Hämeenlinna zu fahren, um die Aussicht von Aulanko zu genießen.

Bisher ist es noch so kühl gewesen, dass die Seen im Binnenland gerade erst auftauen. Auch die Pflanzen und Tiere sind noch halb im Winterschlaf. Nur die blauen Leberblümchen (sinivuokko) und weißen Buschwindröschen (valkovuokko), die in finnischen Wäldern oft im frühen Frühjahr blühen, sind schon wach.

Die (National)Landschaft, die man von der Aussichtsplattform sieht, ist wie immer schön. Der See wie gesagt taut erst noch auf, aber der Wald ist immerhin schon zweifarbig, weiß und grün.

Da uns nun ja weder Schnee noch Zeitdruck plagen, steigen wir die Stufen links neben der Plattform hinunter und schauen uns eine Etage tiefer die Landschaft und das Wandbild mit der Bärenjagd an.

Als wir wieder hoch kommen, entschließen wir uns, nachzuschauen, ob man auf den Turm hinaufkann. Leider kommt man nur bis zur Hälfte. Die Aussicht von oben muss noch warten bis die Touristensaison beginnt. Immerhin kommt man jetzt die Stufen besser hoch als damals im tiefen Winter.

Auf der ersten Ebene des ehemaligen Wachturmes kann man einmal um den Turm herumgehen. Lange Holzbänke laden zum Hinsetzen ein, aber es ist doch noch ein wenig kühl.

Da wir noch Lust und Laune haben steigen wir dieses Mal auch die endlosen Treppen rechts neben der Aussichtsplattform zur Bärenstatue hinab. Aber hinunter ist ja noch gar nix – im Vergleich zu hinauf!

Die Statue erstaunt mich. Sie war meiner Meinung nach den Abstieg wert. Aus Stein gehauen und vom Regen verwittert sind die Bären immer noch so niedlich und aussdrucksstark.

Nach dem langen Aufstieg haben wir erst einmal Hunger. Zum Glück haben wir Vesper dabei. Ein paar hundert Meter vom Turm weg am See ist nämlich ein schöner Vesperplatz. Direkt am Wasser mit Blick auf das kleine Lustschlösschen schmeckt das Essen gleich doppelt so gut.

Mehr Fotos im Flickr, Set: Aulanko 05/2013.

Torronsuo im Frühling

Torronsuo ist für uns ja schon ein bekannter Ort, zumindest von der einen Seite her. Zwei Mal waren wir hier schon, einmal an Juhannus/Mittsommer im Sommer (Link zum Blogeintrag) und einmal im Winter mit den Schneeschuhen (Link zum Blogeintrag).

Jetzt hatten wir große Hoffnungen, dass die Zugvögel, vor allem die Kraniche, hier gerade Pause einlegen würden. Leider haben wir keinen Vogel gesehen, aber man kann auch nicht sagen, dass der Ausflug umsonst gewesen wäre. Ein anderer Grund für unseren Trip war, unseren Besuchern aus Deutschland wieder ein Stück finnischer Natur zu zeigen, wie man es sonst nicht so sieht. Es gibt hier halt doch mehr als See- und Meerlandschaften und ewige Wälder.

Ein besonderer Ort ist Torronsuo schon. Auch jetzt sah der Sumpf meiner Meinung nach wieder ganz anders aus als im Sommer. Nachdem der Schnee schon geschmolzen war, war der Boden eher rotbraun, die verknorpelten Bäumchen aber wiederum eher neongrün.

Wenn man mal einen Moment lang anhält und um sich schaut, fühlt man sich sehr klein und allein. Schade nur, dass man beim Gehen nicht so genau um sich schauen kann, denn sonst fällt man leicht von den Holzstegen. Aber eine kleine Pause tut gut. Nach einem kleinen Spaziergang raus auf den Sumpf sieht man über den Baumwipfeln wieder den Vogelturm von Kiljamo. Der Wind streicht hier stärker um den “einsamen” Spaziergänger und vom Wald her hört man nur einzelne Vogelstimmen. Der Blick nach oben verstärkt nur den Eindruck der ewigen Weite.

Dieses Mal allerdings sind wir endlich auch einmal auf den Turm hochgeklettert. Zugegeben, die Knie haben ein wenig gezittert, denn die Höhenangst lässt sich beim drei Etagen hohen Turm doch nicht so leicht unterdrücken, aber die Aussicht war den Aufstieg wert.

Hier bekommt man erst einmal einen Eindruck von der Größe des Sumpfes. Der Holzsteg schlängelt sich klein durch den Sumpf und die Wanderer dort sind nur kleine, unbedeutsame farbige Punkte.

Nach unserem Ausflug auf den Sumpf Torronsuo und den Aussichtsturm von Kiljamo machten wir mit unseren Gästen noch Halt im Nationalpark Liesjärvi und spazierten zur Hälfte der schönen Landzunge hier und zurück und machten noch einen Abstecher zum traditionellen Hof (Korteniemen perinnetila) , aber davon erzähle ich jetzt nichts mehr. Schön war es dort auf jeden Fall auch.

Mehr Fotos auf Flickr im Set: Liesjärvi/Torronsuo 4/2013.

Torronsuo im Winter

Mit den Schneeschuhen auf den Sumpf. Das ist doch wie auf einem See laufen? Nicht ganz. Die kleinen verknorrten Bäume holen erinnern einen doch daran, dass man auf einer etwas anderen Fläche spaziert.

Im Winter kann man den Nationalpark Torronsuo frei begehen, wobei im Sommer man nur den Holzplanken folgen darf, um die empfindliche Natur nicht zu zerstören. Vielleicht hast Du schon meinen Bericht vom Sommer gesehen? Wenn nicht, dann findest Du in hier.

Der Blick von der Aussichtsplattform nahe des Parkplatzes ist wirklich anders. Eine riesige Schneefläche mit verknorrten Bäumen. Leider ist es jetzt, wie so oft im Februar, grau in grau und der leichte Schneefall mit etwa null Grad und etwas Wind, lässt die Fotos nicht gerade einladend aussehen. Andererseits, wenn man die Baum”insel” zu seiner linken nicht aus den Augen verliert und sich einen Punkt aussucht, auf den man hinstapft, kann man sich nicht so leicht verlaufen und deshalb kann man die Schneeweite leicht auf eigenen Wegen erkundschaften.

Es ist gar nicht so leicht, die Orte wiederzufinden, welche man im Sommer gesehen hat. Eines ist allerdings sehr angenehm: kein einziges Brummen und Sumsen im Ohr, wenn die dicken Bremsen “angreifen”. Es ist einfach nur herrlich still. Obwohl der große Parkplatz von Kiljamo fast ganz voll war, so hört und sieht man niemanden. Die Leute sind wahrscheinlich alle auf der Loipe, die um den Sumpf herumführt und durch den kleinen Wald am Parkplatz.

Am Ende sind wir in großem Bogen fast um die Waldhalbinsel von Kiljamo herumgelaufen und sehen auch schon den Aussichtsturm über den Baumwipfeln. Wir spazieren darauf zu, um wieder zum Auto zu gelangen. Wenn Du genau hinschaust, kannst du den Aussichtsturm auf dem Foto erkennen, mit eigenen Augen war er etwas leichter zu sehen:

Im Wald ist es dann gar nicht mehr so einfach, denn wo im Sommer ein breiter Weg ist, ist jetzt die Loipe und die wollen wir ja nicht kaputtstapfen. Im Wald wiederum sind viele umgefallene Bäume und dickes Gebüsch, also kommt man auch dort schlecht voran.

Schlussendlich sind wir dann doch am Aussichtsturm und es riecht so lecker! Eine Familie hat es sich neben dem Turm bequem gemacht und grillt am Feuer Würstchen. Nichts wie auf zum Auto, damit wir gleich auch etwas zu essen bekommen.

Alle weiteren Fotos von unserem Ausflug findest Du hier.

Aulanko im Sommer

Nachdem wir im Winter die Nationallandschaft von Aulanko/Hämeenlinna nur mit dicker Schneedecke gesehen hatten und nun zufällligerweise wieder in der Nähe waren wegen des berühmten mittelalterlichen Marktes da war es nur natürlich, noch einen Abstecher kurz zur Burg zu machen, um einmal die Aussicht im Sommer zu genießen. Und wirklich, der Blick von oben von der Aussichtsplattform war sehr schön.

Nun hatten wir natürlich wenige Zeit vorher unsere Finnland-Rundfahrt gemacht, so dass wir den Ausblick nicht richtig schätzen konnten, da wir doch sehr viele Seen auf unserer Reise gesehen hatten. Trotzdem, so ohne Schnee war die Aussicht doch viel abwechslungsreicher.

Nun wären auch endlich Café und Aussichtsturm (auf dem alten Burgturm) offen gewesen, aber da wir uns die Füße schon auf dem Festival platt gelaufen hatten, wollten wir eigentlich nur noch nach Hause.

Torronsuo, Farbenpracht im Sumpfpark

Auch wenn an Juhannus normalerweise alle auf ihre Sommerhütten (Mökki)fahren, so sind wir wohl eine Ausnahme. Wir stiegen erst am Freitag morgen, ein Feiertag also, in unser Auto und fuhren zum Glück ganz woanders hin als die Massen von Menschen, die ihren Donnerstag abend oder Freitag mittag im Stau zubringen. Wir setzten Segel in Richtung Forssa, genauer zum Nationalpark Torronsuo. Solch ein naturbelassenes Sumpfgebiet gibt es in Finnland kaum und so ist dieser natürlich ein besonderes Ausflugsziel.

Der Sumpf (=suo) der Dorfes Torro war auch eine Reise wert, mehr als wir erwartet hatten und dass obwohl uns die Rinderbremsen schon am Parkplatz allzu eifrig begrüßten. Dem Finnlandbesucher sei nämlich empfohlen, Finnland VOR Juhannus, also vor der Sonnenwende, zu besuchen, denn ab dann gehören die Wälder den Mücken, Bremsen und so weiter. Und die wird man dann auch nicht los! Da hilft kein Wind, kein Off! und kein Autan, wenn diese auch immerhin verhindern, dass die Biester stechen. Das hindert einen drei centimeter dicken Brummer aber nicht, trotzdem kilometerlang um die herumzuschwirren, um nach einer Schwachstelle zu suchen.

Aber nun ja, nachdem wir nach ersten Versuchen wieder ins Auto gehüpft waren, weil uns die Riesendinger doch ziemlich erschreckt hatten (im Frühling gab es ja bisher keine), versuchten wir es nochmals. Wir hüpften recht eilig vom Auto weg und zum Wegweiser hin.

Wenn man auf den Parkplatz kommt geradeaus ginge es ja zum Vogelturm, aber den Weg bemerkten wir erst bei der Rückkehr.

Da wir vorab im Internet keine allzu gute Karte gefunden hatten, fotografierten wir die Karte am Parkplatz. Angeblich soll der Weg gegen Ende auf den Straßenabschnitten etwas schwierig zu finden sein! Nun, so weit sollten wir dann ja auch nicht mal kommen…

Vom Parkplatz, aber hinter dem Schild mit der Karte führte auch erstmals ein relativ kurzer, breiter Holzsteg zu einer Aussichtsfläche. Diesem Weg kann man wunderbar mit einem Kinderwagen oder Rollstuhl zurücklegen. Von der Aussichsplattform kann man schon wunderbar auf den Sumpf sehen. Links vor der Plattform geht dann der Rundweg weiter am Wald (und dem Aussichtsturm) vorbei in Richtung Rundweg (10 km wenn über das Dorf Torro) über den Sumpf. An der nächsten Kreuzun geht es übrigens links wieder zum Aussichtsturm und rechts über den Sumpf in Richtung Louhos (=Mine).

Und schon nach kurzen ist man auch auf dem Sumpf. Wir haben ja schon so einiges, schon allein im letzten Jahr, erlebt, aber dieser Nationalpark hat uns doch sehr überrascht. Ein so großer, stiller Sumpf war bisher nämlich nicht dabei. Die Weite und die vielen dezenten Farben waren unglaublich. Man wusste kaum, was man alles sich genauer anschauen sollte, die Wasserstellen in der Ferne oder die kleinen Blümchen neben dem Weg, aber die Bremsen merkten sofort, wenn man stehen blieb und machten sich wieder bemerkbar.

Zum Glück besteht der Weg die ganze Zeit (auf Sumpfgebiet zumindest) aus Holzbohlen, so kann man schon mal nicht versinken oder was kaputttreten. Andererseits kann man dann auch nur beim Stehenbleiben den Himmel bewundern, der sich heute in strahlendem Blau mit langgezogenen Wolken präsentierte:

Mein Liebster wusste zum Glück zu berichten, warum man an manchen Stellen nur trockene Baumreste sah: es gab nämlich 1997 einen großen Waldbrand. Nach dem Brand wurden sogar mehrere Hektar verbranntes Land dem Nationalpark eingegliedert, da es in Finnland so selten Waldbrände gibt, dass man die Lebewesen, die von verbranntem Waldgut leben, schützen wollte.

Aber auch ohne Brand gibt es auf dem Sumpfgebiet wenig Bäume zu sehen und endlich schaut man sich mal genauer an, was es denn an kleinen Pflanzen am Wegrand gibt und davon weit ab. Auf dem feuchten Boden wachsen so einige Pflanzen und Torronsuo ist auch bekannt dafür, dass man Moosbeeren/Kranbeeren (cranberries) hier finden kann und auch, wie ich bemerken sollte, Moltebeeren.

Die kleinen orangenen Beerlein sind natürlich grad erst dabei, ihre Köpfchen aus dem Blätterkissen zu strecken, da kommt auch schon ein neugieriger Fotograf und hält ihnen die Linse vor die Nase.

Wir sind heute nur den Weg einmal über den Sumpf spaziert, denn als wir drüben in den Wald kamen, waren viele umgekippte Bäume im Weg und einiges an fliegenden “Raubtieren” begrüßte uns so eifrig, dass wir wieder umkehrten. Auch die alte Mine (Louhos) blieb somit für das nächste Mal.

Auch den Aussichtsturm ließen wir aus, denn auf dem Rückweg hatten wir schon großen Hunger. Zum Kraniche-Schauen waren wir sowieso drei Monate zu spät. So um den 20.3. landen sie nämlich auf ihrem Flug vom Süden.

Viel mehr Fotos findest du wieder auf meiner Flickr-Seite, set Torronsuo.

Mehr Infors im Internet auf Outdoors.fi.